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Elio - Science Fiction kann also doch bunt & optimistisch sein

Elio - Science Fiction kann also doch bunt & optimistisch sein

Es zeichnet sich ab, dass Elio für Pixar an den Kinokassen kein Erfolg wird und so richtig weiß der Animationsfilm sich leider auch nicht gut auf Postern und in seinen Trailern zu verkaufen. Loorie und Daniel finden das schade, denn nach holprigem Start hat das quirlig bunte Weltraumabenteuer durchaus genug Herz und Spaß zu bieten, um nicht nur seiner jüngeren Hauptzielgruppe im Kino Freude zu bereiten. Zumal freundliche Science Fiction mit positiver Message und großer Portion Optimismus für Kinder heutzutage nicht sehr oft geboten wird.

Originalbild: Elio / © Pixar Animation Studios & Walt Disney Pictures (2025)

Wir bemühen uns, in dieser Filmkritik nichts unnötiges oder überraschendes zu spoilern.


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Unsere Meinung aus dem Podcast als Text zusammengefasst:

Der erste Eindruck ist ernüchternd: Trailer und Plakat suggerieren ein Kinderfilm für die ganz Kleinen. Und tatsächlich trifft das in Teilen auch zu – Elio richtet sich primär an ein jüngeres Publikum, lässt dabei jedoch einige charmante wie fantasievolle Ideen durchblitzen, die auch ältere Zuschauende mit Fable für Science Fiction erfreuen könnten.

Elio ist ein 11-jähriger Junge, dessen Eltern verstorben sind. Er lebt bei seiner Tante, die auf einem Militärstützpunkt als Wissenschaftlerin arbeitet. Während sie mit Satellitenschüsseln den Himmel nach außerirdischen Signalen absucht, ist Elio selbst begeisterter Alien-Fan – und sozialer Außenseiter. Er wird gemobbt, hat keine Freunde, und kompensiert seine Einsamkeit mit wilder Fantasie und Ufo-Besessenheit. Als eines Tages tatsächlich ein Signal aus dem All empfangen wird, ist es ausgerechnet Elio, der es beantwortet – in kindlicher Naivität stellt er sich als Anführer der Menschheit vor.

Kurze Zeit später wird er abgeholt – von echten Aliens. Diese glauben natürlich, er sei tatsächlich der Repräsentant der Erde, und bringen ihn in eine intergalaktische Raumstation, in der alle möglichen Spezies friedlich koexistieren. Dort wird Elio freundlich empfangen: Er bekommt einen Übersetzer in Form eines schwebenden, flüssigen Mini-Computers, erkundet die Station und wird Teil einer Versammlung interplanetarer Botschafter.

Sci-Fi-Designs sind fantasievoll, die Technik originell gedacht. Leider nutzt der Film sein Potenzial nur teilweise aus. Gerade die politischen Strukturen dieser galaktischen UN-Variante bleiben vage und werden kaum vertieft. Stattdessen übernimmt ein Konflikt mit einem klassisch düsteren Antagonisten den Plot: ein kriegerischer Anführer, der Teil eines aggressiven Insekten-Volks ist, das aus diplomatischen Gründen ausgeschlossen wurde. Seine Motive und das große Finale sind durchaus gelungen, doch sein Raumschiff und die dazugehörige Ästhetik wirken überraschend uninspiriert.

Dafür überzeugt die Freundschaft zwischen Elio und einem kleinen Alienjungen, Glordon – ausgerechnet der Sohn des Oberbösewichts. Glordon ist herzig, klug, witzig – eine der sympathischsten Figuren im Pixar-Universum der letzten Jahre. Man wünscht sich fast, die niedliche Made hätte gleich eine eigene Serie bekommen. Gerade die kleinen gemeinsamen Abenteuer der beiden Figuren auf der Raumstation gehören zu den stärksten Momenten des Films, werden aber leider oft nur im Schnelldurchlauf gezeigt.

Visuell bleibt Elio solide, ohne sich besonders hervorzuheben. Die Welt wirkt bunt und comichaft, doch es fehlt das visuelle Staunen, das Klassiker wie Findet Nemo oder WALL·E einst erzeugten. Auch die Musik und sonstigen Nebenfiguren hinterlassen keinen bleibenden Eindruck.

Elio ist kein neuer Meilenstein, aber ein liebenswerter Science-Fiction-Film für Kinder mit wichtigen Themen wie Trauer, Einsamkeit und Freundschaft. Wer nostalgisch an die Kinderfilme der 80er denkt, in denen junge Protagonisten mit Außerirdischen auf Entdeckungsreise gehen, wird hier angenehm überrascht sein. Denn genau solche Sci-Fi-Filme für ein junges Publikum, mit optimistischer Message und friedlichen Aliens, sehen wir heutzutage viel zu selten. Von daher haben Loorie Wutz und Daniel Pook von Die Letzte Filmkritik Elio insgesamt durchaus gerne gesehen, auch wenn er nicht das Potenzial dazu hat, irgendwann als Pixar-Klassiker zu gelten.

(Autor: Daniel Pook)



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Dieser Podcast wurde von Daniel Pook mit Loorie Wutz in unserem Studio in Berlin aufgenommen.

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