All in Empfehlung

Loyal Friend - Schöner Film mit großem Hund

Jetzt hat es tatsächlich doch auch mal ein Hundefilm geschafft, bei Die Letzte Filmkritik zu überzeugen. Loyal Friend (Originaltitel: The Friend) ist eine Romanadaption mit Naomi Watts, Bill Murray und einer riesigen dänischen Dogge in New York City. Das Drama ist schön geschrieben, schön gefilmt, schön gespielt und muss deswegen nicht viel spektakuläres anstellen, um Loorie und Daniel in diesem Podcast lobende Worte abzuringen.

Drachenzähmen Leicht Gemacht - Macht besser, woran Disney scheitert

Drachenzähmen Leicht Gemacht hat zwei neue (erwachsene) Fans hinzu gewonnen, die sich bisher tatsächlich nie wirklich für die Dreamworks-Animationsfilme haben erwärmen können. Das neue Real-Remake von Teil 1 hat Loorie und Daniel dann aber doch interessiert und als spannend inszenierter Familienspaß sogar richtig abgeholt. Überrascht waren wir außerdem hinterher, zu sehen, wie nahe sich die Neuverfilmung einfach an seine ohnehin schon gute 3D-Vorlage gehalten hat. Walt Disney sollte sich davon ruhig mal eine Scheibe abschneiden…

The Ugly Stepsister - Brutale Wahrheiten eines Märchens

Diese moderne Neuinterpretation (nur!) für Erwachsene erinnert uns endlich auch mal wieder daran, dass Märchen wie Aschenputtel nur bei Walt Disney und in unserer naiven Vorstellungskraft “schön” beziehungsweise magisch “märchenhaft” zu verstehen sind. The Ugly Stepsister verändert als Body-Horrorfilm weniger als man meint, um zu einem brutal anderen, desillusionierend feministischen Ergebnis zu kommen.

The Wedding Banquet - Remake einer Scheinhochzeit

Die Neufassung von The Wedding Banquet ist nicht einfach nur ein reines Remake, sondern ein queerer Gegenwartsfilm mit eigenem Rhythmus, eigenem Look und echter wirkenden Figuren. Ang Lees Original von 1993 mag immer noch die bessere, vor allem filmisch anspruchsvoller inszenierte Version sein. Von der gleichen Prämisse ausgehend, erzählen sich die beiden Varianten nun aber so schön eigenständig jeweils vor dem Hintergrund ihrer Zeit, dass sie hervorragend koexistieren können - sich sogar für ein interessantes Double-Feature gut eignen.

Black Bag - Agenten in Beziehungen

Agenten, die sich gegenseitig verdächtigen, aber auch miteinander befreundet und vereinzelt sogar verheiratet sind. Sie arbeiten in verschiedenen Spezialbereichen, sind es gewohnt sich nicht immer gegenseitig alles erzählen zu dürfen. Doch mindestens einer von ihnen soll ein Verräter sein! Black Bag von Steven Soderbergh zeigt dies genauso spannend erzählt wie unterhaltsam gespielt.

Blood & Sinners - Blues bis(s) zum Morgengrauen

Ryan Cooglers neuer Film mit seinem Stammschauspieler Michael B. Jordan in einer Doppelrolle lohnt schon wegen des analog gedrehten Looks auf möglichst großer Leinwand. Und als wir gerade dachten, mehr als schön auszusehen hätte das musikalische 30er-Jahre-Mississippi-Drama um zwei schwarze Ganoven und ihr Vorhaben, einen Partyschuppen zu eröffnen, nicht zu bieten… wurde es plötzlich doch noch bissig. Und verdammt blutig! Wegen des gelungenen Überraschungsfaktors im fortgeschrittenen Filmverlauf, spoilern wir genaueres über die spätere Handlung von Blood & Sinners in dieser Rezension erst zum Schluss, nach ausdrücklicher Warnung.

Warfare - Kleine Dosis wahrer Krieg

95 Minuten mittendrin im wahren Einsatz eines Navy-SEALs-Teams im Irak des Jahres 2006 - und es fühlt sich an wie ein nicht enden wollender Albtraum. Warfare von Alex Garland und Ray Mendoza zeigt reale Geschehnisse, nah dran, authentisch inszeniert und es fehlt uns nichts von all dem, was andere Anti-Kriegs-Filme meistens noch hinzudichten oder erzählerisch dramatisieren würden. Eine kleine Dosis sich echt anfühlenden Kriegserlebnisses, die so manche Call-of-Duty-Bubble in den Köpfen ihrer Konsumenten platzen lassen dürfte. Daniel kann es nur empfehlen!

The Assessment - Wenn die Gutachterin ihren Brei nicht essen will

Eine ohnehin schon dystopisch anmutende Sci-Fi-Welt wirkt gleich noch trostloser, wenn wir darin keine Kinder mehr herumlaufen sehen. In The Assessment wird reguliert, wer Eltern werden darf - und das streng. Wir begleiten ein Paar dabei, wie sie immer absurder werdende Strapazen ihres Nervenkostüms aushalten müssen, um das begehrte Elterntauglichkeitssiegel von der ihnen zugewiesenen Gutachterin zu erhalten. Ein interessanter, bizarrer, unerwarteter, sehr empfehlenswerter Indie-Science-Fiction-Film mit Anspruch.

Für Immer Hier - Ein Oscar gegen das Vergessen

Nicht jeder in Brasilien möchte heute noch die Schreckenstaten der Militärdiktatur im Land wahrhaben, die sich Mitte der 60er bis Mitte der 80er Jahre vieler politischer Gegner mir brutaler Gewalt entledigt hat. Menschen verschwanden, wurden gefoltert und ermordet. Der dieses Jahr mit einem Oscar als bester internationaler Langfilm ausgezeichnete Für Immer Hier (Ainda Estou Aqui / I’m Still Here) von Regisseur Walter Salles erinnert nicht nur daran. Es ist auch das meisterhaft gefilmte Denkmal für eine Mutter mit fünf Kindern, die das grausame Schicksal ihres Ehemanns nicht einfach schweigend hinnehmen wollte.

Kneecap - Rebellion per Sprache & Drogen fürs Volk

Kneecap sind erfolgreich mit Hip-Hop, dessen Texte viele gar nicht verstehen dürften. Das Trio hat sich nämlich ganz der irischen Sprache verschrieben, welche längst sogar von jungen Iren und Irinnen nicht mal mehr wie selbstverständlich gesprochen wird. Das will die Band ändern, damit aber auch gegen die britische Herrschaft über Nordirland rebellieren. Und ganz nebenbei ein paar Drogentrips schieben und auf der Bühne vor Publikum eskalieren.

Universal Language - Filmsprache kennt keine Grenzen

Ein fiktives Winnipeg mit gemischt kanadisch-persischer Kultur, in dem Farsi und Französisch gesprochen wird - aber auch ein diebischer Truthahn sein Unwesen treibt und ein kleiner Schüler aussieht wie Groucho Marx. Wer hätte gedacht, dass diese ungewöhnliche Mixtur von Regisseur Matthew Rankin nicht weniger als ein Meisterwerk ergibt. Hört Daniel hier in unserem Podcast ausführlich über Universal Language referieren und interpretieren.

Queer - Burroughs by Guadagnino

Challengers war Anfang 2024 Luca Guadagninos erfolgreiche Version eines Mainstream-Films. Mit Queer erschien kurz vor Silvester noch im selben Jahr so etwas wie sein Liebhaberprojekt, das mit Sicherheit weniger Leute ganz verstehen, geschweige denn genau so gut finden werden. Warum das auch etwas mit der Buchvorlage von Autor William S. Burroughs zu tun hat, welche großen Unterschiede es in der Adaption gibt und weshalb wir Queer sehr lieben, obwohl er auch seine Schwächen hat, erzählen euch Patrick und Daniel - inklusive vorgewarntem Spoilerteil mit Erklärung des Endes - in diesem Podcast.

Die Saat des heiligen Feigenbaums - Widerstand wächst heran

Die reine Existenz dieses Films ist Protest. Heimlich im Iran gedreht, zeigt Die Saat des heiligen Feigenbaums von Mohammad Rasoulof sehr spannend und authentisch wie der Bevölkerungswiderstand gegen die repressive Regierung im Jahr 2022 auf die Familie eines regimetreuen Ermittlungsrichters abfärbt. So wie ein mordender Staat seine Bürger*innen von oben herab als Parasit zunehmend ersticken kann, sehen wir hier, wie die Sehnsucht nach Freiheit und Gerechtigkeit, von den Wurzeln aus, hoffnungsvolle Triebe zur Gegenwehr schlägt.

Die leisen und die großen Töne - Ein solcher Film kann also auch mal sehr gut sein!

Französische Erfolgsfilme waren in den vergangenen Jahren nicht immer tatsächlich auch wirklich gut, viel zu oft zudem Vorlagen für noch schlechtere deutsche Komödien. Obwohl En Fanfare bei uns, wenig vielversprechend anmutend, auf Postern wie ein eben solcher Film präsentiert wird und mit “Die leisen und die großen Töne” eher sperrig umbenannt wurde - hat er Daniel, entgegen aller Erwartung, ausnahmsweise wirklich gut gefallen!

All We Imagine As Light - Lichtblicke zwischen Desillusionen

Payal Kapadias vielbeachteter Cannes-Erfolg All We Imagine As Light wirft sein kühles Licht auf das wahre Mumbai von heute. Auf Augenhöhe mit zwei Frauen im Mittelpunkt, die mit anderen Erwartungen in die große Stadt gezogen waren und die miteinander ihre Sehnsüchte, Ängste und Träume teilen - während uns ihr Alltag und ihr Umfeld als Zuschauer immer tiefer in die authentische Erlebniswelt des Films hineinziehen.

OverExposition: A Different Man - Sein Gesicht verloren (Kritik & Interpretation)

Für Daniel ist A Different Man der bessere Joker, der bessere The Substance und erinnert teilweise auch an Charlie Kaufmans Synecdoche, New York. Die düstere Komödie von Regisseur und Autor Aaron Schimberg verkommt außerdem nicht zu einer reinen Mitleidsnummer, wie etwa Aronofskys The Whale. Dazu trägt besonders Schauspieler Adam Pearson bei, der aufgrund von Neurofibromatose im wahren Leben jene Maske als echtes Gesicht trägt, welche Protagonist Edward im Film erst in Schubladen vergräbt, dann aber so dringend wieder braucht. Eine Letzte Filmkritik mit separatem Spoiler-Teil und Interpretation.

City of Darkness - Strahlt hell am Action-Himmel

Stark inszeniertes Martial-Arts-Ballett aus Hongkong in detailreichen Kulissen: City of Darkness sollten alle Action-Freunde, für die Kämpfe nicht völlig realistisch sein müssen, im Kino sehen. Dass der historische Schauplatz Kawloon Walled City dafür zwar fantastisch nachgebaut wurde, thematisch aber viel mehr zu bieten gehabt hätte, ist zu verschmerzen. Daniel liefert euch deswegen ein paar mehr Hintergründe darüber, hier in Die Letzte Filmkritik.

Emilia Pérez - Die nette Tante mit dem vielen Geld

Als Mischung aus Musical und Gangster-Drama ist Emilia Pérez prädestiniert dafür, ein originelles Kino-Erlebnis zu bieten. Dieses Versprechen löst der Cannes-Hit von Regisseur Jacques Audiard dann sogar noch viel überraschender erzählt und überdies stark inszeniert auf der Leinwand ein. Und das nicht bloß qualitativ hochwertig gemacht, fantastisch besetzt, sondern auch inhaltlich in der Summe durchweg als erwachsenes Unterhaltungswerk voll ungewöhnlicher Wendungen, das sich weder bierernst nimmt, noch in andauernde Albernheit verirrt. Obwohl das Konzept auf dem Papier absolut verrückt klingt.

Spiders: Ihr Biss ist der Tod - Plattenbau als Büfett für Spinnen

Aus Frankreich überrascht aktuell ein Spinnen-Horrorfilm, der uns nicht zuletzt mit seinen authentischen Hauptfiguren im Setting eines sozialen Wohnungsbaus überzeugt hat. Das Hochhaus im Brennpunktbezirk als Quarantänezone tut sein Übriges zur beklemmenden Atmosphäre bei. Allerdings hätten ein paar Spinnen weniger Spiders wahrscheinlich in seiner zweiten Hälfte noch etwas spannender gemacht.