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OverExposition - Ballerina & die bisherige Welt von John Wick

OverExposition - Ballerina & die bisherige Welt von John Wick

Ballerina ist ein nicht sonderlich origineller, aber trotzdem ganz gut gemachter Action-Film ohne nennenswerte Story oder spannende Charaktere. Da es für dieses Fazit keinen kompletten Podcast braucht, fasst Daniel bei der Gelegenheit hier auch noch mal Film für Film seine Meinung über die restliche bisherige John-Wick-Reihe zusammen.

Originalbild: From the World of John Wick - Ballerina / © Lionsgate (2023)


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Daniels Meinung über Ballerina und John Wick als Text zusammengefasst:

Ballerina, das neue Spin-off "from the World of John Wick", bietet weniger eine elegante Ballettdarbietung als vielmehr das filmische Pendant zu einem brennenden Kartoffelacker. Und ja, der Name erinnert nicht nur an die Titelheldin oder die Tanzdisziplin, sondern auch an eine festkochende Speisekartoffel aus Thüringen – Kartoffel des Jahres 2012, wie Wikipedia verrät. Leider wird die filmische "Ballerina" keinen vergleichbaren Ehrenplatz in einem Kulturgut-Archiv erhalten.

Im Zentrum steht Schauspielerin Ana de Armas als ausgebildete Auftragskillerin, die als Kind den Mord an ihrem Vater mitansehen musste und anschließend in der bekannten Assassinen-Ballettschule des John-Wick-Universums landete. Ja, das ist eine Schule, in der Waisenkinder zu eleganten, aber höchst effizienten Killerinnen ausgebildet werden. Die aus John Wick bekannten Elemente wie das Continental Hotel und Angelica Houston als russische Matriarchin sind ebenfalls präsent.

Die Handlung ist schnell erzählt: Die titelgebende Ballerina will sich an den Mördern ihres Vaters rächen, stolpert dabei über ein weiteres Kind, das gerettet werden will, und ballert sich durch die Unterwelt. Wer auf tiefgründige Charakterentwicklung oder erzählerische Überraschungen hofft, wird hier nicht fündig. Die Geschichte bleibt blass, die Hauptfigur weitgehend uninteressant, und auch Ana de Armas vermag ihrer Rolle wenig charakte Eigenleben zu verleihen. Im Vergleich zu John Wicks legendärem Rachefeldzug für seinen toten Hund fehlt Ballerina schlicht der erinnerungswürdige Aufhänger.

Nur als hochwertig produzierter Actionfilm funktioniert er über weite Strecken gut. Die Choreografien sind klar inszeniert, die Kameraarbeit verzichtet auf hektisches Wackeln, die Gewalt ist übertrieben, aber stilisiert. Besonders im Finale, wenn Flammenwerfer gegen Flammenwerfer antreten und ganze Menschengruppen (natürlich nur die fiesen Buben) in Brand gesetzt werden, erreicht der Film einen absurd-spektakulären Over-the-Top-Peak, der Fans von pyrotechnischer Slapstick-Gewalt garantiert das Herz erwärmt.

Zuschauer müssen aber an so was als Entertainment auf fleischgewordene Cartoon-Art Gefallen finden können, denn hart brutal bleibt hart brutal und Gegner der resoluten Anti-Heldin werden ohne Zögern oder Nachfragen geradezu menschenverachtend zugerichtet. Was ins bereits etablierte John-Wick-Universum ja auch durchaus gut hinein passt. Genau wie Keanu Reeves’ Gastauftritt, der nicht super lang ausfällt, letztendlich jedoch einflussreicher ist als ich vorweg erwartet hätte.

Ballerina ist ein ordentlich inszenierter, aber inhaltlich irrelevanter Spin-off-Actionfilm. Für Hardcore-John-Wick-Fans vielleicht gerade deswegen eher eine Enttäuschung, aber im Grunde solide Schießbudenunterhaltung mit netten Ideen, um das ewige Kämpfen nie zu langweilig werden zu lassen. Im VHS-Videothekenzeitalter wäre dies ein besseres Direct-to-Video-Sequel gewesen, das als solches dann allerdings positiv überrascht hätte.

(Autor: Daniel Pook)



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Dieser Podcast wurde von Daniel Pook in unserem Studio in Berlin aufgenommen.

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