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Filmmenü - WO/MEN, Last Breath & Tanz der Titanen

Es ist angerichtet… zu einem Filmmenü-Podcast über eine interessante wie stark inszenierte Dokumentation, die Verfilmung einer Dokumentation über einen Tiefseetauchunfall und… einen herben Satire-Reinfall ohne jeden dokumentarischen Hintergrund. Hört Daniels Kritiken zu WO/MEN, Last Breath und Tanz der Titanen (aka Rumours).

Warfare - Kleine Dosis wahrer Krieg

95 Minuten mittendrin im wahren Einsatz eines Navy-SEALs-Teams im Irak des Jahres 2006 - und es fühlt sich an wie ein nicht enden wollender Albtraum. Warfare von Alex Garland und Ray Mendoza zeigt reale Geschehnisse, nah dran, authentisch inszeniert und es fehlt uns nichts von all dem, was andere Anti-Kriegs-Filme meistens noch hinzudichten oder erzählerisch dramatisieren würden. Eine kleine Dosis sich echt anfühlenden Kriegserlebnisses, die so manche Call-of-Duty-Bubble in den Köpfen ihrer Konsumenten platzen lassen dürfte. Daniel kann es nur empfehlen!

Filmmenü - The Monkey, Heldin, Alto Knights, Schneewittchen & Love Hurts

Es ist angerichtet… zum dritten Filmmenü in kurzer Abfolge hintereinander, um weitere im Festival-Zeitraum Anfang des Jahres aufgeschobene Kritiken gebündelt nachzuliefern. Denn selbstverständlich bleibt ihr auch bei Die Letzte Filmkritik mit Daniel Pook nicht von ein paar Worten der Fassungslosigkeit über Schneewittchen und Love Hurts: Liebe tut weh verschont. Besser, aber auch nicht super, kommt ihr als Zuschauer sicherlich bei The Monkey und The Alto Knights auf eure Kosten. Heldin ist zwar irgendwie sehr gut gemacht, aber irgendwie etwas zu optimiert abgerundet und glatt inszeniert für das, was der Film eigentlich wahrscheinlich abbilden möchte.

Filmmenü - Der Graf von Monte Christo, Babygirl & Maria

Es ist angerichtet… zum Auftakt unseres Comebacks nach zwei kräfteraubenden Festival-Besuchen in Göteborg und bei der Berlinale. Im ersten von mehreren “Schammenüs”, wie Daniel sie selber nennt, liefern wir nachträglich unsere Kritiken zu einigen Filmen nach, die zwischen Mitte Januar und Ende März in Deutschland erschienen sind, von uns aber bislang noch nicht im Podcast besprochen wurden. In dieser Ausgabe sind das eine Neuverfilmung von Der Graf von Monte Christo, Babygirl sowie das Biopic Maria.

Für Immer Hier - Ein Oscar gegen das Vergessen

Nicht jeder in Brasilien möchte heute noch die Schreckenstaten der Militärdiktatur im Land wahrhaben, die sich Mitte der 60er bis Mitte der 80er Jahre vieler politischer Gegner mir brutaler Gewalt entledigt hat. Menschen verschwanden, wurden gefoltert und ermordet. Der dieses Jahr mit einem Oscar als bester internationaler Langfilm ausgezeichnete Für Immer Hier (Ainda Estou Aqui / I’m Still Here) von Regisseur Walter Salles erinnert nicht nur daran. Es ist auch das meisterhaft gefilmte Denkmal für eine Mutter mit fünf Kindern, die das grausame Schicksal ihres Ehemanns nicht einfach schweigend hinnehmen wollte.

Like a Complete Unknown - Johnny Cash sein Brieffreund

Regisseur James Mangold hat sich bei uns für seinen Indiana-Jones-Film rehabilitieren können, denn mit Like a Complete Unknown über Bob Dylan ist ihm ein starker quasi-Nachfolger zu seinem Johnny-Cash-Biopic Walk the Line gelungen. Was uns in letzter Konsequenz dennoch gefehlt hat, um diese beiden Filme komplett auf Augenhöhe zu sehen, erklären Patrick und Daniel ausführlichst in einer knappen Stunde Die Letzte Filmkritik.

Kneecap - Rebellion per Sprache & Drogen fürs Volk

Kneecap sind erfolgreich mit Hip-Hop, dessen Texte viele gar nicht verstehen dürften. Das Trio hat sich nämlich ganz der irischen Sprache verschrieben, welche längst sogar von jungen Iren und Irinnen nicht mal mehr wie selbstverständlich gesprochen wird. Das will die Band ändern, damit aber auch gegen die britische Herrschaft über Nordirland rebellieren. Und ganz nebenbei ein paar Drogentrips schieben und auf der Bühne vor Publikum eskalieren.

Piece by Piece - Karriere mit LEGO aufgebaut

Andere würden Schritt für Schritt ihre Karriere nacherzählen, Musikstar Pharrell Williams macht es im Kino aktuell Stein für Stein. Das Biopic Piece by Piece wurde komplett als LEGO-Animationsfilm in Bauklotz-Optik umgesetzt und visualisiert im Prinzip ein längeres Interview zwischen dem sich selbst sprechenden Protagonisten und seinem Filmregisseur. Sicherlich nicht sonderlich tiefgründig, schon gar nicht mit kritischem Blick erzählt - aber dieser Film macht wegen seiner Kreativität tatsächlich einfach… happy!

Better Man: Die Robbie Williams Story - Affiges Biopic

Better Man erzählt weder eine spannende, noch tiefgründige oder großartig unterhaltsame Geschichte übers Leben und die Karriere von Popstar Robbie Williams. Daran ändert auch der eigentlich gar nicht mal so ganz verkehrte Versuch etwas, dem Protagonisten das Antlitz eines Zirkusaffen zu verpassen.

The Outrun - Schöner Entzug

Nora Fingscheidt inszeniert nach Systemsprenger erneut authentisch und hervorragend besetzt die Geschichte eines Härtefalls, der oft die Kontrolle über sich selbst verliert und auch anderen dabei schadet. Dieses Mal geht es um die Alkoholsucht einer jungen Erwachsenen, brillant gespielt von Saoirse Ronan. The Outrun ist mit seiner nicht-linearen Erzählweise jedoch nicht ganz so spannend und effektiv. Was nach dem Kinobesuch bleibt, sind am ehesten die sehr schönen Bilder vom Entzug auf schottischen Inseln.

Die Witwe Clicquot - Verniedlichung einer Erfolgsgeschäftsfrau

Die Witwe Clicquot ist mal wieder so ein biografischer Film einer bemerkenswerten Erfolgsfrau, aus einer viel weniger emanzipierten Zeit als heute, welcher dem Werk und der Lebensleistung der wahren Person dahinter nicht im geringsten gerecht wird. Die “Grande Dame de Champagne” wird hier dramaturgisch verniedlicht, der Fokus des Films marginalisiert mehr als er sinnvoll kondensiert und am Ende bleibt beim Publikum wohl nur das wunderschöne Gesicht der Hauptdarstellerin wirklich in Erinnerung.

The Apprentice: The Trump Story - Nichts als die Wahrheit

The Apprentice - The Trump Story brilliert mit dem Spagat, den jungen Donald Trump jr. in seinen Lehrjahren wahrheitsgetreu abzubilden, ohne ihn durch Slapstick oder überzogene Satire als reine Witzfigur darzustellen. Absurd und faszinierend genug ist schon die reale Geschichte, wie aus dem Mieteintreiber seines Vaters jener Donald Trump wurde, der es bis zum US-Präsidenten gebracht hat. Welche Regeln ihn bis heute prägen, wer ihm diese beibrachte und warum einfach alles an diesem Menschen mehr Schein als sein ist, bringt Regisseur Ali Abassi hier exzellent in nur knapp zwei Stunden mit seinen hervorragenden Hauptdarstellern Sebastian Stan und Jeremy Strong auf den Punkt und die Leinwand.

Die Fotografin - Ein zu normaler Film für diese besondere Frau

Kate Winslet ist eine hervorragende Schauspielerin. Daniel wünschte nur, uns diesen Aspekt vor Augen zu führen, wäre etwas weniger der Fokus von Die Fotografin gewesen. Das allzu gewöhnliche Biopic über eine alles andere als gewöhnliche Frau hätte aus dem unglaublichen Leben und Werk von Lee Miller sehr viel mehr eindringliches auf die Leinwand transportieren müssen.

Treasure: Familie ist ein fremdes Land - Lässt Geist vermissen

Treasure: Familie ist ein fremdes Land ist so ein Film, der kann gut bei Kaffee und Kuchen nebenher im Fernsehen laufen - hat inhaltlich jedoch eigentlich so einen ernsten wahren Hintergrund, dass zumindest ein paar Stücke Zucker und ein halber Liter Milch weniger in der Tasse sehr angebracht gewesen wären. Zumal die biografische Romanvorlage offensichtlich viele Facetten mehr zu bieten gehabt hätte, als nur Stoff für einen ganz netten, oberflächlich vor sich hin tröpfelnden Vater-Tochter-Roadtrip.

A Killer Romance - Hier fehlt ein Schuss Fargo

Bei A Killer Romance (Originaltitel: Hit Man) musste Daniel immer wieder ungläubig in die IMDB schauen, dass dieser eher nach Standard-Streamingdienst-Komödie aussehende Film, der bei uns im Kino läuft und in den USA tatsächlich direkt bei Netflix erschienen ist, wirklich von DEM Richard Linklater inszeniert wurde. Als kurzweiliger Klamauk funktioniert die Geschichte um einen Fake-Auftragsmörder, der seine Klienten für die Polizei ins Gefängnis bringt. Das wahre Potenzial ihrer realen Vorlage, dem wandlungsfähigen Lockvogel Gary Johnson, kann Linklater aber - auch wegen Hauptdarsteller Glen Powell - nicht im Ansatz ausspielen.

The Bikeriders - Erblasst vor seinem eigenen Fotobuch

Tom Hardy und Austin Butler scheinen ihre Performances in The Bikeriders an ikonische Rollen von Marlon Brando und James Dean angelehnt zu haben. Offensichtlich immer mit dem Bewusstsein, jetzt ja auch ganz ikonisch rüberkommen zu müssen und in Lederjacken auf Motorrädern natürlich immer cool auszusehen. Obwohl der Vergleich mit The Wild One hier sogar Teil der Handlung ist, schafft es Jeff Nichols’ Film nie, das Flair der Zeit, die faszinierende Ästhetik der Bilder und die authentische Perspektive jenes Fotobuchs von Danny Lyon einzufangen, von dem er sein Drehbuch adaptiert hat.

May December - Fassadenstudie

Ein Skandal, der viele Jahre später als romantische Beziehung weitergelebt wird, soll Gegenstand einer Hollywood-Verfilmung werden. So die Handlung des aktuell tatsächlich im Kino laufenden Films May December von Todd Haynes, dessen Inspiration dazu auf demselben wahren Skandal und seinen realen Protagonist*innen beruht, die Geschehnisse von früher aber eigentlich gerade nicht verfilmt - und deswegen so gut ist!

King's Land - Ein Bastard zieht Kartoffeln

Mads Mikkelsen ist solch ein faszinierender Schauspieler, dass Daniel ihm sogar gerne bei der Kartoffelernte zuschaut. King’s Land (Originaltitel: Bastarden) ist aber auch darüber hinaus ein wirklich guter Film, über die hier stark fiktionalisierte, historische Figur Ludvig von Kahlen und dessen Versuch, im 18. Jahrhundert die jütländische Heide zu kultivieren.

Back to Black - We say no, no, no

Wenn ihr einen sehr guten Film über Leben und Karriere von Amy Winehouse sehen möchtet, bleibt nach wie vor die Oscar-prämierte A24-Dokumentation Amy eure beste Wahl. Back to Black ist aktuell im Kino dagegen mehr nur eine ganz nette Karaoke-Session gepaart mit der Adaption knapper biografischer Passagen des Wikipedia-Eintrags über die viel zu früh verstorbene Ausnahmesängerin.